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Gemeinsamer Neujahrsempfang des Rheinischen Turnerbundes (RTB) und des Kreissportbundes (KSB) Rheinisch-Bergischer Kreis

V.l.: Henrik Beuning (Geschäftsführer KSB), Holger Müller (Präsident RTB), Martin Wonik (Vorstandsmitglied LSB NRW), Andrea Milz (NRW-Staatssekretärin), Markus Pähler (Geschäftsführer RTB), Stephan Santelmann (Landrat Rheinisch-Bergischer Kreis), Uli Heimann (Vorsitzender KSB), Hans-Jürgen Zacharias (RTB-Ehrenpräsident und Moderator). Fotos: Claudia Pauli.

Ganz im Zeichen der Ehrenamts-Initiative, die Ende 2017 vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen (NRW) ins Leben gerufen wurde, stand der diesjährige Neujahrsempfang des Rheinischen Turnerbundes (RTB) und des Kreissportbundes (KSB) Rheinisch-Bergischer Kreis, den RTB und KSB am 20. Januar im Konferenzzentrum der Landesturnschule (LTS) in Bergisch Gladbach gemeinsam veranstalteten.

Rund 100 Vertreter aus dem Sportbereich, aber auch aus Politik und Verwaltung sowie aus der Wirtschaft waren der Einladung von RTB-Präsident Holger Müller (MdL) und des KSB-Vorsitzenden Uli Heimann gefolgt und erlebten einen kurzweiligen Vormittag mit interessanten Zahlen, Fakten und Gedanken rund um das Thema „Ehrenamt im Sport“. Holger Müller und Uli Heimann freuten sich insbesondere, dass Andrea Milz, die NRW-Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt, Martin Wonik, Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des Geschäftsbereichs 2 des Landessportbundes, sowie der neue Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises, Stephan Santelmann, es eingerichtet hatten, am – nunmehr schon zehnten gemeinsamen – Neujahrsempfang von RTB und KSB teilzunehmen, und dankten RTB-Ehrenpräsident Hans-Jürgen Zacharias für seine Bereitschaft, die Moderation der Veranstaltung zu übernehmen. Für musikalische Untermalung sorgte das „Marius Peters Trio".

Darüber hinaus konnten die Gastgeber neben den stellvertretenden Bürgermeistern aus den RBK Kommunen (Erika Horsthemke aus Leichlingen, Theodor Fürsich aus Wermelskirchen, Jürgen Bachmann aus Rösrath, Klaus Borkes aus Kürten) u. a. RTB-Ehrenpräsidentin Cilly Knaust, den KSB-Ehrenvorsitzenden Dr. Hardi Wittrock, zahlreiche RTB und KSB Präsidiumsmitglieder, Vorsitzende der Turngaue/-verbände, Stadt- und Gemeindesportverbände, Vorsitzende von Technischen Komitees im RTB sowie Oliver Rabe, den Vizepräsidenten Verbandsentwicklung (Vereine) im Westfälischen Turnerbund (WTB) und Willli Palm, den Präsidenten des Rheinischen Schützenbundes, begrüßen.

Wie Hans-Jürgen Zacharias bemerkte, habe der Sport in der neuen Landesregierung zweifelsohne eine Aufwertung erfahren – indem er nicht mehr „Anhängsel eines Ministeriums, sondern direkt in der Staatskanzlei angesiedelt" sei. Überaus positiv sei zudem, dass Staatssekretärin Andrea Milz aus der Praxis komme: Die Inhaberin einer B-Lizenz für den Fitnessbereich und für Reha- bzw. Präventivsport betreibt mehrere Stunden pro Woche in Bad Honnef Kraft-Ausdauer-Training. „Die Turnhalle ist das, was ich in- und auswendig kenne", meinte Andrea Milz in ihrer Begrüßung. Ihr sei es wichtig, möglichst viel durch das Land zu reisen und vor Ort zu schauen: „Was machen Sie? Was machen Sie Besonderes?". Denn „nur in der Praxis kann ich erfahren, was los ist", so die Staatssekretärin, die zugleich darauf hinwies, dass die neue Landesregierung u. a. bereits die Finanzierung von Trainern und Athleten verbessert habe.

In seinem Impulsvortrag zur „Initiative Ehrenamt 2018 – 2022" des Landessportbundes NRW, die Anfang Dezember 2017 ihren Auftakt erfuhr, nannte LSB-Vorstandsmitglied Martin Wonik beeindruckende Zahlen: In NRW gibt es in den aktuell insgesamt 18.760 Sportvereinen rund 351.000 ehrenamtlich Engagierte (auf der Vorstandsebene, als Kassenprüfer und auf der Ausführungsebene). Hinzukommen ca. 1,1 Mio. freiwillige Helfer, sodass sich eine Gesamtzahl von rund 1,4 Mio. im Sport engagierten Menschen ergibt. LSB-Vorstandsmitglied Martin Wonik Zwar sei die Bereitschaft, sich zu engagieren, in den vergangenen Jahren sogar eher noch größer geworden. Allerdings habe sich die „Idee und Form von Ehrenamt gewandelt": So würden die Menschen heutzutage etwa lieber projektbezogen arbeiten, einer Tätigkeit nachgehen, durch die sie im Hinblick auf ihre Berufslaufbahn profitierten, und sich eine andere Betreuung wünschen. Generell sei die Bindung und Gewinnung von Ehrenamtlichen „das existenzielle Problem der Sportvereine", betonte Martin Wonik. Schließlich würde der Sport um Menschen und um Zeit mit anderen Institutionen bzw. Bereichen konkurrieren. Die Ziele, die der Landessportbund NRW mit der „Initiative Ehrenamt 2018 – 2022" verfolgt, bestünden daher u. a. darin, ehrenamtsfreundliche Strukturen und attraktive Rahmenbedingungen im Sportverein zu schaffen, das Image des Ehrenamts im Sport zu verbessern, die Attraktivität des Ehrenamts zu erhöhen, die Wertschätzung für ehrenamtlich Tätige zu steigern, ein systematisches Ehrenamts-Management im Sportverein einzuführen und eine moderne und ansprechende Öffentlichkeitsarbeit zu schaffen. Um Systematik zu entwickeln und Strategien umzusetzen, sei Zeit erforderlich. Deshalb habe man die Initiative langfristig angelegt und an die Legislaturperiode der aktuellen Landesregierung angelehnt, erläuterte Martin Wonik. Dort finden sich auch zahlreiche Menschen wieder, die nach Aussage des LSB-Vorstandsmitglieds „häufig untergehen. Der Verein lebt davon, sie werden vielfach aber nicht wahrgenommen". Wie Martin Wonik betonte, bestehe insbesondere bei vier Zielgruppen ein „gewaltiges Potenzial" in puncto Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen: bei jungen Menschen, bei Frauen, bei Menschen in der zweiten Lebenshälfte und bei Menschen mit Migrationshintergrund. So wären beispielweise derzeit in Nordrhein-Westfalen nur 10 % der Führungspositionen im Ehrenamt von Frauen belegt.

In der anschließenden Gesprächsrunde unter der Überschrift „Ehrenamt im Sport – Alle sind Gewinner?!" diskutierten Andrea Milz und Martin Wonik mit Beate Scheurlen, Geschäftsführerin der Burscheider Turngemeinde, und Jens Sowa, Vereinstrainer beim Tennis- und Hockey-Club Rot-Weiss Bergisch Gladbach, über die Herausforderungen, die in der heutigen Zeit mit der Gewinnung und Bindung von Ehrenamtlern einhergehen, sowie über mögliche Lösungsansätze. Wie NRW-Staatssekretärin Andrea Milz abschließend meinte, spiele in diesem Zusammenhang Vernetzung eine wesentliche Rolle. „Es funktioniert nicht mehr auf Zuruf, Systematik ist wichtig", so die NRW-Staatssekretärin, die in ihrer Freizeit u. a. Indoor-Cycling und Zumba-Fitness betreibt. Und: „Wir müssen das Angebot zu den Menschen bringen". Zuvor hatte sich Stephan Santelmann in seinem Grußwort angetan davon gezeigt, wie viele Menschen im RTB (288.000 Mitglieder in 1.145 Vereinen) und im KSB (65.000 Bürger in 230 Vereinen) organisiert sind und wie vielseitig der Sport insgesamt ist. „Im Sport gibt es eine ganze Menge, wofür man sich begeistern und wo man sich einbringen kann. Es kommt auf jeden an: Jedes Rad, jedes Rädchen ist wichtig!"

(Quelle und Bilder Claudia Pauli)